Emile Yadjo-Scheuerer

Emile Yadjo-Scheuerer

Ihr SPD-Landtagskandidat für Baden-Baden/Bühl

 

Freiwilligendienst von Sarah Burkard in Chile - Abschlussbericht

Veröffentlicht am 20.07.2015 in Allgemein

Die 19-jährige Abiturientin Sarah Burkard aus Hügelsheim absolviert seit August 2014 ihren einjährigen Freiwilligendienst in einem Kindergarten in Santiago de Chile. Unterstützt wird Sarah auch durch eine Spende der Bundestagsabgeordneten Gabriele Katzmarek. Der Freiwilligendienst in Chile nähert sich dem Ende und Sarah gibt einen Einblick in ihr Jahr in Chile:

„Deja la vida volar“ -  so hieß es an einer Mauer in Valparaiso. Die 11 Monate sind wie im Fluge vergangen, unser Aufenthalt in unserer „neuen“ Heimat neigt sich dem Ende entgegen.

Allein der Gedanke zu gehen, das alles hinter sich zu lassen, macht mich traurig, denn mein Freiwilligendienst in Chile hat mir vieles verdeutlicht. Ich habe das tägliche Leben in der Población (Armenviertel) liebgewonnen, mich an die Straßenhunde, den Müll und die bei Regen überfluteten Straßen gewöhnt.

Ich wurde in das ärmste und gefährlichste Viertel Santiagos geschickt (La Pintana) und hatte basierend auf Erzählungen gewisse Vorstellung von dem Leben und der Umgebung hier. Vieles war jedoch überraschend anders. Chile ist ein relativ reiches südamerikanisches Land; im Armenviertel wird der Schein gewahrt. So gut wie jeder besitzt ein Smartphone, einen Fernseher und große Anlagen.

Santiago an sich hat einen sehr europäischen Flair, lässt jedoch in Sachen Umweltschutz zu wünschen übrig. Mülltrennung ist ein Fremdwort und öffentliche Mülleimer verdeutlichen den Kontrast zwischen Arm und Reich. Denn während im Zentrum und vor allem im Reichenviertel an jeder Ecke ein Mülleimer zu finden ist, kann man hier in der Población vergeblich danach suchen. Ebenso sind Bäume und Grünfläche eine Seltenheit. Im Supermarkt wird jede einzelne Kleinigkeit in eine extra Tüte gepackt, was immerhin einen Vorteil hat: junge Menschen können sich durch propina (Trinkgeld) somit etwas Geld dazuverdienen, es wird also eine Art Job geschaffen!

Auch das Bildungssystem lässt zu wünschen übrig, denn hier heißt es: gute Bildung = Geld. Die staatlichen Schulen bieten kostenlose Bildung an, die Schulgebäude sind jedoch oft marode, die Klassen viel zu groß und die Bildung leider eher schlecht als recht. Die privaten Schulen sind oftmals richtig gut, kosten aber dementsprechend ein Vermögen, sodass es sich der Normalsterbliche nicht leisten kann. Ein Studium leisten sich meist nur die Reichen, oder es werden gigantische Kredite aufgenommen, die noch jahrelang nach dem absolvierten Studium abbezahlt werden. Ich will an dieser Stelle das deutsche Bildungssystem nicht in den Himmel loben, aber man bekommt unabhängig von der finanziellen Lage eine gute Bildung.

Etwas ungewohnt war für mich auch das Fernsehen während des Essens im comedor (Speisesaal), was jetzt nicht mehr der Fall ist. Nichtsdestotrotz sind Fernsehshows weiterhin das Hauptthema in der jeder Mittagspause. Die Fernsehprogramme beschränken sich nämlich auf zahlreiche Realityshows und Soaps (novelas y comedias) über die alle bestens Bescheid wissen, sowie belanglose Ortsnachrichten, die in Dauerschleife laufen. An dieser Stelle lobe ich die Vielfalt des deutschen Fernsehens!

Am meisten vermisst habe ich die deutsche Sicherheit, denn alleine nachts unterwegs zu sein, ist keine gute Idee. Wir sind auch immer mindestens zu zweit im Taxi gefahren oder haben bei anderen Freiwilligen übernachtet, um nicht mitten in der Nacht durch halb Santiago zu fahren! Dennoch habe ich mich hier pudelwohl gefühlt, passiert ist uns in La Pintana auch nie etwas. Aber wie gesagt, es ist nicht immer der Fall, auch tias aus dem Jardin ist schon manches passiert.

Ein kleines Erfolgserlebnis war für mich unser Kleinprojekt im Kindergarten, das wir während den Sommerferien - bei gefühlten 40°C -  auf die Beine gestellt haben. Nach  vielen Farbflecken und Schweiß stand der Zaun um das Gemüsebeet und der hintere Patio strahlte in neuen knalligen Farben.

Die Möglichkeit durch Chile und seine Nachbarländer zu reisen ist einzigartig! Nach dem Zwischenseminar in Peru, haben wir den Machu Picchu bestiegen, sowie die Städte Cusco und Lima kennengelernt.     

Bei den Reisen durch Chile wurde mir bewusst, wie wunderschön vielfältig Chile ist, vor allem auch wie groß! Denn man kann locker über einen Tag im Bus verbringen, um von A nach B zu kommen.

Beim Reisen durch Bolivien, bekam ich zum ersten Mal das Gefühl „Chilenin“ zu sein, denn beim Karneval in Oruro musste ich nur den Mund auf machen und alle wussten, dass ich „Chilenin“ bin. 

Denn das chilenische Spanisch mit all seinen Chilenismen lernt man nur durch das Leben hier sehr schnell! Auch wenn es viele eigene Wörter gibt und die Aussprache undeutlich und etwas genuschelt rüberkommt, hat es einen Vorteil: Wer Chilenen versteht, versteht alle!

Rückblickend auf das Jahr, weiß ich jetzt schon, dass ich vieles vermissen werde:

Meine Tias mit denen ich 5 Tage die Woche viele Stunden verbracht habe, die mir vieles gezeigt und erklärt haben und sehr viel Geduld mit mir hatten. Vor allem auch meine Sala, meine Kinder, die mir sehr schnell ihr Vertrauen und ihre Zuneigung geschenkt haben und das Jahr mitsamt den Tias und meiner WG zu etwas Unvergesslichem gemacht haben! Anfangs war es nicht ganz so leicht bei der Arbeit. Ich kam mir etwas überflüssig vor, weil ich erst einmal in die Routine reinfinden musste, ich mir meist eigene Aufgaben suchen musste und kaum ein Wort Spanisch sprach. Mittlerweile habe ich mich richtig gut eingefunden, verstehe mich gut mit meinen tias und kann problemlos kommunizieren – Ich habe meinen Platz im Equipo gefunden!                                                                    

Chilenische Spezialitäten stehen auch ganz oben auf meiner Liste, ob Mote con Huesillo, Pastel de Choclo, Chorrillana oder Empanadas – mit diesen kulinarischen Spezialitäten werde ich immer ein Stück Chile in Deutschland zaubern. Auch beim Hören der typischen Musik, die man hier im Radio in Dauerschleife hört, werde ich an Personen und Situationen zurückdenken – egal ob Bachata, Reggeaton oder Cumbia!                       

Ein Blick nach draußen lässt mich momentan noch von den Anden schwärmen, welche uns umgeben und eine Art Geborgenheit und Rückhalt verspüren lassen. Sie waren das erste und werden gleichzeitig das letzte sein, was wir schon im Flugzeug von Chile sehen werden...

Am 18.September finden hier die „Fiestas Patrias“ statt, es ist der chilenische Nationalfeiertag und überall wird das gebührend gefeiert bei den sogenannten „Fondas“.  Es ist ein einmaliges Erlebnis dabei zu sein. Wir hatten das Glück dieses Fest bei einer chilenischen Familie zu erleben, mit chilenischer Once (eine Art Vesper mit vielen Köstlichkeiten) und chilenischem Tanz (Cueca). Wir wurden mit Fragen bombardiert, auf die wir nicht immer zu antworten wussten, wegen fehlenden Vokabulars.            

Die Zeit in meiner WG werde ich im Herzen tragen, denn ich habe meine vier Chiquillas, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kennen- und lieben gelernt! Wir sind zusammen gereist und haben auch viel in unserer Casita verändert, sodass ich mich nach einem langen Arbeitstag immer freue zu meiner zweiten Familie nach Hause zu kommen. Ich hatte immer jemand, auf den ich mich verlassen konnte. Ich hoffe sehr, dass der Kontakt in Deutschland bestehen bleibt, auch wenn wir aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands kommen!

Vor allem werde ich die chilenische Mentalität vermissen. Ich bin noch nie auf ein so gastfreundliches  und offenes Volk getroffen. Chilenen helfen überall, wo Hilfe nötig ist. Ist das Haus von einem Kind aus dem Jardin abgebrannt? Werden sofort Spenden jeglicher Art gesammelt! Betritt eine Schwangere, ein älterer Herr oder eine Mutter mit Kind die Metro bzw. den Bus, stehen immer alle sofort auf, um einen Platz anzubieten oder reinzuhelfen. Die Hilfsbereitschaft ist eines der wichtigsten Werte für Chilenen, etwas Selbstverständliches, was ich sehr zu schätzen weiß. Denn bei jeglichen Problemen im Haus waren unsere Nachbarn stets zur Stelle, um uns aus der Klemme zu helfen, angefangen mit dem Öffnen einer Gasflasche oder Stromausfall!

Ich werde das chilenische Lebensgefühl mitnehmen und die Erinnerungen und Erlebnisse an das Jahr als Freiwillige im Herzen tragen! Eines weiß ich jetzt schon: Ich werde wieder kommen! Viva Chile!

 

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