
Ottersweier. Schutzgebiete schützen Mensch und Natur. SPD Ortsvereinsvor-sitzende und Gemeinderätin Finkbeiner-Schilling begrüßte interessierte Bürge-rinnen und Bürger, sowie Gemeinderatskandidatinnen und -kandidaten zur Exkursion ins Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich. Dieses besteht seit 1989. Dass sich Naturschutzgebiet und Wasserschutzgebiet geographisch nahezu decken ist ein Glücksfall für die Menschen dieser Gegend, so Kurt Finkbeiner, Fachmann in Sachen Wasserversorgung, der die Füh-rung leitete. Ein Landschaftsschutzgebiet umrahmt das Naturschutzgebiet. Zudem befinden sich Teile des Hochwasserrückhaltebeckens Hägenich im Naturschutz- und im Landschaftsschutz-gebiet.
Kurt Finkbeiner erläuterte die Entstehung der Flusslandschaft Rhein. Diese begann vor mehr als 12000 Jahren durch Rückgang der Gletscher. Dabei wurde Schotter abgelagert, und die Bäche und Flüsse von Kinzig und Murg ließen ein eigenes Flussbett entstehen, die „Kinzig-Murg-Rinne“. Diese floss damals bei Speyer in den Rhein. Die Schotter-barriere wurde im Lauf der Zeit durchbrochen und eine mäandernde Rhein-landschaft entstand. Die Entwicklung der heutigen Landschaft wurde durch Tulla geprägt, die auch die Rheinschiff-fahrt ab Basel ermöglichte. Der Bau der Eisenbahn folgte. Durch den Autobahnbau in den 50er Jahren erfolgten Auskiesungen. Baggerseen entstanden und mit ihnen Biotope, in denen sich Tiere und Pflanzen niederließen.
Kurios erscheint, dass durch das Landschaftsschutzgebiet, teilweise auch durch das Naturschutzgebiet Hochspannungsleitungen führen, durch das Landschaftsschutzgebiet auch Gashochdruckleitungen. Deren Errichtung erfolgte früher, sie haben Bestandsschutz.
Ziel des Landschaftsschutzes ist, das allgemeine Erscheinungsbild der Landschaft naturnah zu erhalten, laut Landesrecht. Land- und forstwirtschaftliche Nutzung mit Charakterveränderungen sind verboten, wie der Umbruch von Wiesen- in Ackerland, sowie ein Düngeverbot der Wiesen, so Kurt Finkbeiner. Die Auflagen für ein Naturschutzgebiet gehen weiter. Es handelt sich um ein streng geschütztes Gebiet zur Erhaltung von Okösystemen (Pflanzen, Tiere, Landschaften, Biotope). Es besteht u. a. Betretungs- und absolutes Veränderungsgebot, sowie keine landwirtschaftliche Nutzung. Mäharbeiten erfolgen in begrenzten Zeiträumen, um Insekten und Schmetterlingen Lebensräume zu schaffen. In den Hägenichseen leben hauptsächlich Karpfen, Hechte, Rotaugen, sowie wenige Barsche und Aale. Letztere wurden wohl über Zugvögel „mitgebracht“.